Google Core Web Vitals - Ranking-Boost durch Daten statt Kaffeesatz

05/2021

"Unser Ranking bei Google ist plötzlich in den Keller gegangen! Was sollen wir tun?" Bislang war die Antwort: Kaffeesatzlesen, ausprobieren und dann hoffen, das es besser wird. Nun etabliert Google mit dem Page Experience Report und den darin enthaltenen Core Web Vitals Metriken, die das Ranking der eigenen Website direkt beeinflussen und insofern konkrete Handlungsperspektiven bieten.

Der Report fokussiert dabei verschiedene Aspekte von Seitenperformance und Sicherheit, vor allem auf Mobilgeräten, die für eine positive User Experience entscheidend sind - was relevante Inhalte als Rankingfaktor nicht weniger wichtig macht, aber bei inhaltlich ähnlichen Angeboten den entscheidenden Unterschied in der Wertung ausmachen kann. Damit kann Erfolg oder Misserfolg im Suchmaschinen-Ranking endlich auch auf technischer Ebene umfänglich hergeleitet und beeinflusst werden - die Kaffeesatzleserei hat (hoffentlich) ein Ende.

Wie wichtig eine optimale User Experience ist, sollte sich nicht nur an Google Rankings festmachen lassen, sondern an der Zufriedenheit der eigenen Kunden. Und diese ist ein fragiles Gut: laut Forrester kaufen 53% der Besucher nicht wieder beim gleichen Händler, wenn sie dort eine schlechte Shopping-Erfahrung gemacht habe (1).

Was zeigt der Page Experience Report?

Der Page Experience Report ermittelt Nutzerfreundlichkeit anhand bereits bestehender Experience-Faktoren von Websites, die folgende Eigenschaften vorweisen sollten:

  • Für Mobilgeräte optimiert
  • Safe Browsing (Stichworte: Phishing, Social Engineering, Malware etc.)
  • HTTPS-Sicherheit
  • Keine störenden Interstitials

Dazu kommen nun die Core Web Vitals, die aus insgesamt drei Metriken bestehen, wobei Google sich vorbehält, diese zukünftig noch zu ändern bzw. weitere hinzuzufügen:

Largest Contentful Paint (LCP)

Hierbei handelt es sich um die Renderzeit der Website, also den Zeitraum, der vergeht, bis der Hauptcontent der Webseite im Browser nach Seitenaufruf sichtbar wird. Als gut gilt dabei eine Ladezeit von weniger als 2,5 Sekunden.

First Input Delay (FID)

Mit der hiermit gemessenen Zeit zwischen Nutzer:innenaktivität und der darauf folgenden Browser-Reaktion soll abgebildet werden, wie schnell ein:e Nutzer:in mit der Seite interagieren kann. Wenn dieser Zeitraum weniger als 100 Millisekunden beträgt, geht der Daumen hoch.

Cumulative Layout Shift (CLS)

Als dritte Metrik kommt die visuelle Stabilität der Seite zum Tragen. Werden Teile des Contents asynchron geladen, um den Hauptcontent schneller lesbar zu machen, kann es bei schlechter Abstimmung passieren, dass die Inhalte der Seite während des Ladens verschoben werden. Ein Wert von weniger als 0,1 ist hier für eine positive Wertung notwendig.

Warum muss es jetzt schnell gehen?

Bereits im September 2020 wollte Google die Core Web Vitals als wichtigen Faktor für das Ranking von Websites in den Suchergebnisseiten einführen. Der Start wurde allerdings mehrfach verschoben - denn bislang sah es mit der Einleitung der dafür notwendigen Schritte bei den meisten Seitenbetreibern noch nicht allzu gut aus. Während der Chrome UX Report im April immerhin fast 25% der Websites ein gutes Zeugnis für die Core Web Vitals ausstellt (2), kommen deutsche Websites in einer aktuellen Searchmetrics-Studie nicht ganz so gut weg: hier sind es in der mobilen Suche gerade einmal 15% und auf dem Desktop erschreckende 3%, die in allen drei Metriken mindestens gute Werte vorweisen können (3).

So wenig das auch klingt: im monatlichen Vergleich steigt die Zahl der Websites, die in allen drei Core Web Vitals punkten können, kontinuierlich. Dass diese also nicht erst in ein paar Monaten endgültig ins Ranking einfließen, sondern wie laut letzter Ankündigung geplant Mitte Juni, ist mehr als wahrscheinlich.

Die eigenen Core Web Vitals zu ermitteln, ist dabei allerdings noch das geringste Problem. Es sind vielmehr die Verbesserungen an der Seitenperformance, die zum einen oft nicht schnell umgesetzt und zum anderen je nach Seitenstruktur und -Setup sehr individuell sein können. Und bis sie sich auf das Ranking auswirken, vergeht darüber hinaus zusätzliche wertvolle Zeit.

Wie werden die Core Web Vitals ermittelt?

Um selber einen ersten Eindruck über die Core Web Vitals der eigenen Seiten zu bekommen, können im sogenannten Lab Mode über Google Tools wie Page Speed Insights, Search Console, Chrome DevTools, Lighthouse oder die Web Vitals Chrome Extension grobe Performance-Daten ermittelt werden (4).

Konkrete und aussagekräftige Erkenntnisse zur Performance erfordern die Integration eines entsprechenden Templates via GTM, das die im Daily Business gemessenen Daten an Analytics weiterleitet und dort zur Analyse verfügbar macht (Vorsicht: die freie Version kommt hier schnell an ihre Grenzen, da je Seitenaufruf drei Events ausgelöst werden).

Jetzt lassen sich spezifische Maßnahmen ergreifen, um gezielt auf die Core Web Vitals einzuwirken und das Ranking signifikant zu pushen.

Können Core Web Vitals nur in Google Analytics gemessen werden?

Nein, auch die meisten anderen großen Web Analytics Tools bieten entsprechende Möglichkeiten an. Für Adobe Analytics beispielsweise gibt es eine unabhängig entwickelte Launch-Extension, die via Adobe Exchange bzw. GitHub erhältlich ist. Sie kann ohne Programmieraufwand in Launch installiert werden und stellt die notwendigen Event Types zur Verfügung, die die Core Web Vital Metriken abbilden (5).

Für alle anderen Tools stellt Google Developer Guidelines zur Verfügung. Sie enthalten die relevanten Informationen zur Erstellung von Custom Code, den notwendigen Custom Dimensions und Events sowie sonstigen Settings (6).

Wie können optimale Core Web Vitals erreicht werden?

Je nachdem, welche der Core Web Vitals positiv beeinflusst werden soll, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Optimierung der Server-Antwortzeiten und der Ladezeiten der Ressourcen (Bilder, CSS), client-seitiges Rendering, Entlastung des Main-Thread des Browsers oder Reduzierung der Anzahl der Requests und Dateigrößen sind nur einige der vielen Ansatzpunkte, die sich bieten. Um herauszufinden, welche der Maßnahmen sich am ehesten positiv auf die Core Web Vitals und die eigenen Rankings auswirken, sind folgende Schritte notwendig:

  1. Verbinden der Search Console mit Ihrer Webseite
  2. Performance Check der Lab Data aus der Search Console und Ableitungen
  3. Seitenspezifische Integration des CWV-Trackings und detaillierte Analyse der Ergebnisse
  4. Konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Core Web Vitals
  5. Report und Dokumentation der Effekte
  6. Regelmäßige Checks zur kontinuierlichen Optimierung der Core Web Vitals

Quellen:

Wir haben noch was in petto ...

Für konkrete Leistungen zum Thema, Mehrwerte, Use Cases und Ansätze zu individuellen Herausforderungen einfach E-Mail-Adresse angeben und Anfrage senden:

zurück zur Übersicht